5. November 2015 – Tag 94

Von Melide nach Pedrouzo

Im Wald zwischen Melide und Pedrouzo
Ein galicischer Regentag – und ja, das heisst Regen ohne Unterbruch

Heute hat es den ganzen Tag geregnet – das war in Bezug auf das Wetter mein bisher schwierigster Tag auf dem Jakobsweg. Ich bin trotzdem über 30 km von Melide nach Pedrouzo gelaufen. Von dort sind es noch 18 km bis Santiago – ich werde voraussichtlich morgen Mittag dort ankommen.

Ich übernachte in Pedrouzo in einer Pension; so kann ich in einem Einzelzimmer meine nassen Sachen ausbreiten. Die Sohlen meiner Wanderschuhe sind nicht mehr dicht (ja, die, die ich in Frankreich gekauft habe!) und so waren meine Füsse überglücklich, endlich aus den nassen Socken steigen zu können.

Nach dem Duschen habe ich ein paar Kleidungsstücke gewaschen. Nur wenn die Heizung die ganze Nacht läuft, gibt es eine kleine Chance, dass davon etwas bis morgen früh trocken wird. Morgen soll es hier bewölkt, aber trocken sein. Für Samstag wird sogar Sonnenschein vorausgesagt.

Je näher ich der Atlantikküste komme, desto öfter laufe ich durch Eukalyptuswälder. Ein spanischer Missionar schickte Mitte des 19. Jahrhunderts einige Samen aus Australien an seine Familie in Galicien. Von dort breitete sich die Pflanze über viele Regionen der Iberischen Halbinsel aus. Eukalyptusbäume sind schnellwüchsig und erreichen eine Höhe von bis zu sechzig Metern. Die Nachfrage der Holz- und Papierindustrie nach Eukalyptusholz ist sehr hoch; der Anbau dieses Baums ist aber aus vielerlei Gründen umstritten.